Diese Platte war wahrlich nicht gerade einfach zu rezensieren. Überragend in mancherlei Hinsicht, monoton und verstörend auf der anderen Seite.
KILLL sind ein Quintett aus Norwegen, die aus einem Drummer, zwei Gitarristen, einem Bassisten / Sampler und einem Lichtmann bestehen. Einem Lichtmann als Bandmitglied? Ja, denn KILLL haben nicht nur einen Bandnamen der eine Kampfansage ist, sondern auch eine extreme Liver-Performance. Das ganze nennt sich Stroboscopic Avant Metal mit Jazz- und Noise-Anleihen, welches durch Stroboskop-Lichtegwitter untermalt wird. Die Bühnenaufbauten erscheinen mit verzerrten bunten Linien, die den verstörenden visuellen Aspekt noch unterstützen.
Die ganze DVD (die muss man sich geben, sonst wirkt die Musik leider etwas banal) habe ich nur in mehreren Etappen geschafft, weil ich nach jeweils 20 Minuten das Gefühl hatte, dass die krassen Schnitte in der Kameraführung (auf dem Kopf des Dummers, über der Band, sich kreisen mit übelerregender Geschwindigkeit, frontal, anal, schieß mich tot, über all Cams!) und den dem Rhythmus angepassten LED Blitzen in mir epileptische Anfälle auslösen. Echt widerlich mit der Zeit, aber eben auch bemerkenswert.
Musikalisch würde ich KILLL noch interessanter finden, hätten sie einen regulären Growler. Das wäre ein Hit, den die polyrhythmische Musik bietet einem Sänger trotz ihrer Komplexität viel Spielraum. Ein Mann oder eine Dame vom Fach würde der Scheibe, die bislang mehr durch die ungewöhnliche Verknüpfung mit dem Licht glänzt, einen weiteren bizarren Anstrich verleihen.
Spannend an der Musik ist, das sie irgendwo zwischen stumpf, technischer Versiertheit und Komplexität im Detail anzusiedeln ist.
Die Aufmachung des ganzen Pakets finde ich ansprechend. Die schreienden Farben (Grün, Gelb etc.) lassen nicht von Beginn an erahnen, dass es sich bei KILLL um eine hartgesottene Metalband handelt. Neben dem umweltfreundlichen Digipack, welches die DVD und die CD beinhaltet, auf der man die Live Tracks noch einmal ohne (zer)verstörendes Lichtbeiwerk genießen kann. Sound ist halt der eines Live-Auftritts. Und im Grunde relativ unspannend. Die elf Stücke brauchen die visuelle Unterstützung. Dazu gibt es noch zwei Poster, die sich wunderbar in den extraordinären Kanon einreihen.
Ich muss die DVD empfehlen, denn was die Mannen von KILLL hier präsentieren ist für mich zumindest neu und ungewöhnlich. Hier wird eine Brücke zwischen den Künsten geschlagen, die spannend und erwähnenswert ist. Die Musik allein für sich, empfinde ich nicht als belanglos (dafür gibt es zu viele geniale Rhythmuspattern und eine Invasion aus elektronischen Details, die filigran in das Soundgewand eingeflochten wurden), aber auf Dauer schwer zugänglich. Hier liegt der Hund begraben. Die Musik wirkt nur in Zusammenhang mit der Live-Show im Bereich des Besonderen. Hier muss man Skulls subtrahieren, aber dennoch, auf Grund des hohen Individualitätsgrades, gibt es
Tracklist
1. RID
2. SLO
3. KAM
4. WRA
5. RED
6. GAT
7. BLA
8. 194
9. CHO
10. WAL
11. RAV